Andreas Fischer: Die Königin von Troisdorf
Wie der Endsieg ausblieb
Die Königin von Troisdorf - Eine Buchempfehlung
"Ich bin einziger Sohn, einziger Neffe, einziger Enkel.
Auf mich läuft alles zu.
Ich bin der Fluchtpunkt.
Ich spiele keine Rolle.
Ich bin unsichtbar."
Andreas Fischer, in Berlin lebender Fotograf, Filmemacher und Autor, hat einen autobiografischen Roman geschrieben. Die Kriegskinder-und Kriegsenkelszene verdankt Fischer bereits eine ganze Reihe sehr interessanter und anrührender Dokumentarfilme: "Söhne ohne Väter", erschienen 2007, "Der Hamburger Feuersturm 1943" von 2009 und "Töchter ohne Väter" aus 2016. Das Thema bewegt ihn offensichtlich schon längere Zeit, und wer den jetzt erschienenen Roman "Die Königin von Troisdorf" liest, versteht auch warum.
In kleinen persönlichen Erinnerungsfragmenten, die sich mit Textstücken aus Archiven verschränken, beschreibt er die eigene Herkunftsfamilie und sein persönliches Unbehaustsein darin. Wie in vielen deutschen Familien hat auch in der seinen der Krieg tiefe und tiefste Spuren hinterlassen. Kein Umfeld, in dem Kinder unbeschwert aufwachsen können. Viele Leser werden ähnliche Szenen und eine vergleichbare Atmosphäre, wie sie Andreas Fischer einfühlsam beschreibt, aus der eigenen Kindheit und Jugend erinnern. Unwillkürlich stellt sich Mitleid mit dem Jungen ein, auf dem einerseits alle Hoffnungen ruhen und den andererseits niemand sieht. Hätte er nicht ein paar Schutzengel gehabt, wer weiß, was aus ihm geworden wäre!
Wie sagt man: ein Buch, dem man viele Leser wünscht !- vor allem unter Kriegsenkeln, die es mit Gewinn aus der Hand legen werden.
Hardcover mit Lesebändchen ISBN 978- 3- 00- 070369 0
473 Seiten, 22,50 Euro
Der Autor hatte trotz vielfacher Versuche keinen Verlag gefunden. Was machte er: Er gründete einen eigenen Verlag - und hat enormen Zuspruch gefunden. Zudem ist sein Werk auf der Shortlist - Ruhr 2022 gelandet. CHAPEAU!