Am 13.10.2022 kam die Verfilmung von DER PASSFÄLSCHER in die Kinos. Die Vorlage dazu ist das gleichnamige Buch von Cioma Schönhaus.
Wir erinnern uns sehr gerne an die Lesung mit dem Autor im Jahre 2005.
Sein Buch ist seitdem ein Steadyseller, der immer auf Lager ist. Schlichtweg ein großer Schatz...
Schönhaus, Cioma: Der Passfälscher.
Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte
In
seinen engmaschig komponierten, fast unglaublich klingenden,
anekdotenreichen Erinnerungen berichtet der Zeitzeuge Cioma Schönhaus
mit Sinn für Selbstironie und Spannung aus seinem wechselvollen
Leben im nationalsozialistischen Berlin. 1942 entscheidet er sich, in
den Untergrund zu gehen, um einer weiteren Verfolgung und der
drohenden Deportation zu entgehen. Seinen Unterhalt bestritt er mit
dem Erlös aus dem Verkauf der bereits zur Beschlagnahmung
vorgesehenen Wertsachen seiner Familie. Finanziell unabhängig,
fälschte er Ausweispapiere, die Hunderte von Todgeweihten retteten.
Fesselnd und zuverlässig berichtet er, wie er sich als 20-Jähriger
täglich durchschlagen musste und dabei sogar die Stirn besaß, sich
von dem verdienten Geld, mit dem er als Verfolgter ansonsten nicht
viel anfangen konnte, eine kleine Segeljacht auf dem Wannsee zu
kaufen. Sein Bericht zeugt von Intelligenz und Einfallsreichtum, von
Lebenslust und auch von Leichtsinn. Er begegnete vielen ebenfalls in
Not geratenen Menschen, u.a. Renate, der Tochter des Theologen Jochen
Klepper, die sich der Deportation zusammen mit ihren Eltern durch
Selbstmord entziehen sollte, und der berüchtigten Stella Goldschlag,
die als sog. U-Boot Juden in ihren Verstecken an die Gestapo verraten
musste. Ihm selbst gelang es immer wieder, durch das Netz der
Verfolger hindurchzuschlüpfen. Schließlich kam ihm die Gestapo doch
auf die Spur und suchte ihn steckbrieflich mit Foto im Deutschen
Kriminalpolizeiblatt des Reichskriminalamtes Berlin. Mit seinem
Fahrrad gelang ihm die Flucht in die Schweiz - selbstverständlich
mit eigens gefälschten Dokumenten.
Ein Beispiel für einen jungen
Menschen, der den Kopf oben hielt und den NS-Schergen trotzte.
Autorenportrait
Schönhaus, CiomaCioma Schönhaus, geb. 1922 in Berlin als Samson Schönhaus (Rufname: Cioma). Bis 1942 übte er folgende angelernte Berufe aus: Schneider, Bügler, Knopflochmacher, Nähmaschinenmechaniker, Erdarbeiter, Gärtner und Metalldreher. 1942-1943 illegaler Aufenthalt in Berlin. Steckbrieflich von der Gestapo gesucht, flieht er 1943 in die Schweiz - mit selbst gefälschten Papieren. Gestorben 2015.
Das Buch kostet 15 € . Erschienen im Fischer Verlag (6.Auflage).
Wer die Originalstimme von Cioma Schönhaus hören möchte, der kann etwa 20 Minuten gebannt lauschen:
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